10 Dinge die Sie vor dem Domainkauf wissen müssen

Domainpreise zu vergleichen ist gar nicht so einfach. Auf vielen Anbieter-Webseiten findet man mehr Sternchen als in der Milchstraße und einige Texte sind so klein, dass man sich beim Lesen die Nase am Bildschirm stößt. Wir zeigen Ihnen, auf welche Punkte Sie bei der Suche nach dem passenden Registrar unbedingt achten sollten und welche Gefahren Ihnen drohen, sobald Sie die erste Domain gekauft haben.

GENERELLE PRAKTIKEN

1. "TRANSFER-OUT"-GEBÜHREN

Schlechter Service, teure Preise oder einen langsamen Kundenbereich - es gibt viele Gründe mit seiner Domain den Registrar zu wechseln. Genau in dem Moment aber folgt häufig das böse Erwachen. Denn während einige Anbieter den Transfer kostenlos ermöglichen, nehmen andere Unternehmen teilweise horrende Gebühren für den Umzug. Unser Tipp: Durchsuchen Sie die AGBs des Anbieters oder die Bedingungen der jeweiligen Top-Level-Domain nach "Transfer-Out"-Gebühren, KK-Gebühren oder Umzugskosten. Falls der Wegzug kostenpflichtig ist, raten wir Ihnen sich einen anderen Registrar zu suchen.

2. KLEINGEDRUCKTES DIREKT AUS DER HÖLLE

Die meisten Leute lesen aufmerksam niemand ließt sich wirklich die viel zu langen und extrem langweiligen AGBs und eie ganzen Sternchentexte eines Anbieters durch, bevor er dort etwas kauft. Unser Tipp: Achten Sie zumindest auf zwei Dinge. Erstens: Viele Registrare weisen oft einen Preis aus, der nur für das erste Jahr gilt. Sobald sich die Domain zum ersten Mal erneuert wird dann häufig ein mehr als doppelt so hoher Preis fällig. Ein Beispiel: United Domains verlangt aktuell 5,00€ für eine .de-Domain. Allerdings nur für das 1. Jahr, danach werden 15,00€ fällig. Wenn sich also hinter dem Preis einer Domain ein * oder eine 1 gilt es den dazugehörigen Text zu suchen und genau zu lesen!

Zweitens: Viele Domain-Registrare fragen im Bestellprozess, ob sie während der Widerrufsfrist mit der Dienstleistung beginnen, sprich, die Domain vor Ablauf der 14-tägigen Widerrufsfrist für Sie registrieren sollen. In den AGBs wird dann darauf hingewiesen, dass in diesem Falle ein Werteersatz zu leisten ist, wenn man als Kunde widerruft. Im Klartext: Hier wird man faktisch dazu gezwungen auf sein Widerrufsrecht zu verzichten.

3. FÜR MEHRERE JAHRE IM VORAUS ZAHLEN

Bei einigen Registraren, zum Beispiel bei gandi.net, kann man seine Domain gleich für mehrere Jahre im Voraus bezahlen und dadurch Geld sparen. Aktuell kostet eine .eu-Domain bei gandi.net zum Beispiel 12,00€ für ein Jahr, aber nur 10,20€ pro Jahr, wenn man die Domain direkt für 10 Jahre kauft und bezahlt. Klingt gut? Nein! Zum einen ist die Ersparnis häufig kleiner, als die Zinsen, die man bekommen würde, wenn man das Geld anderweitig anlegt (im obigen Beispiel bräuchte man einen Zinssatz von lediglich 2,00%).

Wichtiger aber ist folgendes: Ein Registrar registriert Ihre Domain im Hintergrund bei den der jeweiligen Vergabestelle. Bei .de-Domains zum Beispiel bei der DENIC. Dort erneuert und bezahlt er die Domain jedes Jahr. Kündigen Sie Ihre Domain also schon nach zum Beispiel drei Jahren oder ziehen sie um, kann der Anbieter sich freuen - er braucht die Domain die nächsten sieben Jahre nicht verlängern und kann das Geld einstecken. Tatsächlich gilt häufig: Viele der Anbieter, die eine mehrjährige Abrechnung anbieten, haben einen auffällig schlechten Service.

DIE "WHOIS"-MASCHEN

4. GEBÜHREN FÜR WHOIS-ÄNDERUNGEN

Immer wenn Sie eine Domain registrieren, werden einige Details dieser Domain, zum Beispiel der technische Ansprechpartner oder der Domaininhaber, in eine öffentlich zugängliche Datenbank, die Whois-Datenbank, eingetragen. Eine grundlegende Aufgabe der Registrare ist es einem zu ermöglichen diese Einträge zu ändern. Das ist vor allem wichtig, da eine Domain gelöscht werden kann, wenn in der Whois-Datenbank keine aktuelle Adresse, E-Mail und Telefonnummer eingetragen sind. Leider gibt es immer noch viele Registrare, die für diese Änderungen Gebühren verlangen.

United Domains zum Beispiel verlangt aktuell 5,00€ pro Domain. Besitzt man dort 20 Domains und ändert seinen Wohnsitz sind also direkt mal 100,00€ fällig. Wir empfehlen: Suchen Sie sich einen Domain-Anbieter, der kein Geld für Whois-Änderungen verlangt!

5. WHOIS DATENSCHUTZ-SERVICES

Weil die Whois-Daten öffentlich einsehbar sind, versuchen einige Registrare einem noch ein "Privatsphäre-Schutz-Paket" zu verkaufen. Das klingt erst einmal gut, wer hat schon gerne seine private Adresse oder seine E-Mail irgendwo im Netz stehen. Zumal auch alle Spam-Mailer wissen, wie man die Whois-Datenbank abfragt...

Trotzdem wollen wir auf dieser Stelle auf eine Sache hinweisen: Genau derjenige, der in der Whois-Datenbank als Domain-Registrant eingetragen ist, ist der Eigentümer der Domain. Dabei ist es egal was in den AGBs des Privacy-Anbieters steht. Sollte es zu einem Disput-Verfahren kommen, werden Sie verlieren. Gerade bei großen und seriösen Anbietern ist diese Gefahr klein, aber generell sollte man sich dieser Situation bewusst sein, wenn man einen solchen Service nutzt.

6. WHOIS CRAWLING UND DOMAIN-SLAMMING

Wie bereits in Punkt fünf angedeutet gibt es leider viele Spammer, die die Whois-Datenbanken durchsuchen (crawlen) und alle gefundenen E-Mail Adressen direkt in die Verteiler für Viagra, in Geld schwimmende Nigerianer und echte Rolexuhren speichern. Nebenbei: Es gibt eine einfache Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Legen Sie sich dazu einfach eine neue E-Mail bei einem Freemailer wie yahoo.de, Gmail oder gmx.de an und stellen Sie dort die Weiterleitungsregeln so ein, dass nur E-Mails, die von Ihrem Registrar (also E-Mails, die zum Beispiel auf @checkdomain.de enden) oder von der Vergabestelle selbst kommen (z.B. @denic.de) an Ihre eigentliche E-Mail Adresse weitergeleitet werden. Denn: Alle anderen E-Mails, die bei dieser neuen Adresse ankommen, sind Spam.

Neben den Viagra-Vertretern gibt es aber noch andere Unternehmen, die sich Daten aus dem Whois ziehen: Registrare. So kann es passieren, dass man als Domain-Inhaber plötzlich eine "Rechnung" für seine Domain von einer unbekannten Stelle bekommt. Wird diese Rechnung bezahlt ist a) das Geld weg und b) die Domain. Ganz recht, auch die Domain ist in einigen Fällen weg. Durch die Bezahlung wird nämlich häufig ein Domain-Transfer autorisiert. Rechtens ist das nicht, kommt aber immer noch vor. Vor allem bei .com-Domains sollte man vorsichtig sein.

DOMAIN WEGFAHRSPERREN

7. EIN REGISTRAR SIE EWIG ZU BINDEN

Einige Domain-Registrare halten es ganz nach dem Erfolgshit der Eagles: you can check out anytime you like, but you can never leave. Eigentlich eine gute Sache, wurde das "Registrar-Lock" erfunden, um dem Domain-Slamming ein Ende zu machen. Der Registrar bindet also eine Domain an sich und die Domain kann nicht transferiert werden, solange das Schloss aktiv ist. Tatsächlich empfehlen auch wir von domain-preischeck.de dieses Schloss zu setzen.

Allerdings sollte man beim Kaufen einer Domain darauf achten, ob der Anbieter automatisch ein Domain-Lock setzt und ob und wie einfach man es ggf. wieder entfernen kann. Wir haben auch schon von Registraren gehört, die teilweise horrende Gebühren für das Entfernen vom Domain-Lock verlangen. Wir verweisen also auf Punkt 2 dieser Liste -> Das Kleingedruckte lesen!

8. DER DOMAIN AUTH-CODE

Bei einigen Domains, z.B. .de, .com, .net, .org, .info, .biz, .cn, und .us, gibt es noch einen zusätzlichen Sicherheitsmechanismus, den Auth-Code. Der 6 bis 16-stellige Code wird zum Umzug der Domain benötigt und wird verwaltet von dem aktuellen Registrar. Aber wird dieser den Code im Fall der Fälle auch herausrücken? Und auch noch kostenlos? Hier gibt es leider viele schwarze Schafe!

NOCH MEHR GELD FÜR DIE REGISTRARE

9. DOMAIN PARKING

Vielleicht haben Sie davon noch nie gehört, aber Domain Parking ist ein Millionengeschäft. Vor allem, wenn man sehr seltene Nischenthemen sucht, oder sich bei einer Domaineingabe vertippt, landet man immer mal auf einer geparkten Domain. Die Seite besteht meist nur aus Werbung und häufig einem Hinweis, dass diese Domain aktuell zum Verkauf steht. Viele Besucher hat eine geparkte Domain meistens nicht, aber wenn man sehr viele Domains besitzt, kann man damit in Summe einiges an Geld verdienen.

Und wissen Sie, wer meist tausende von Domains besitzt? Domain Registrare! Normalerweise erscheint auf einer frisch registrierten Domain eine "Diese Domain wurde gerade registriert und ist im Aufbau"-Seite mit dem Logo des Registrars. Einige Domain-Anbieter, gerade die günstigsten, "parken" Ihre Domain aber erst einmal per Voreinstellung. Zumindest solange Sie nichts anderes festlegen, die Domain also nicht nutzen, verdient der Registrar also bares Geld mit Ihrer Domain.

Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass ein Registrar eine neu registrierte Domain nicht sofort mit Werbung plakatiert. Und wenn Sie selber feststellen, dass Sie eine Domain aktuell nicht benötigen, parken Sie sie selbst. Es gibt viele Anbieter, die diesen Service kostenlos zur Verfügung stellen.

Domain Parking ist kostenlos. Aus aktuellem Anlass noch einmal der Hinweis: Es gibt viele Anbieter, bei denen das Parking kostenlos ist und die einen vernünftigen Umsatzanteil ausschütten. Besonders dreist ist aktuell GoDaddy, wo sogar noch ein monatlicher Betrag für das Parking verlangt wird.

10. KOSTENLOSE DOMAINS

Kostenlos ist immer gut. Oder? Einige Anbieter bieten Domains fast oder sogar ganz kostenlos an. Der Nachteil: Häufig muss der Nutzer sich durch eine Heerschar an Pop-Ups, Layern und anderen nervigen Werbegedudels klicken, ehe er zum eigentlichen Inhalt der Seite vordringt. Stellt man später dann fest, dass man die Domain doch lieber werbefrei hätte kommt dann häufig Punkt 1 zum tragen...

FAZIT

In der teilweise kafkaesken Welt der Domain-Registrare gibt es einige Stolperfallen. Umsonst ist nur der Tod. Die extrem günstigen oder kostenlosen Registrare zumindest haben meist andere Wege Ihre Umsätze zu generieren. Eine gute Daumenregel beim Domain registrieren ist daher: You get what you pay for

Nochmal zusammengefasst empfehlen wir einen Domain-Anbieter, der

  1. keine versteckten Gebühren erhebt
  2. standardmäßig nur eine Abrechnungsperiode berechnet
  3. einem die komplette Kontrolle über alle DNS-Einstellungen gewährt, sowie Zugriff auf die Whois-Einträge, den Auth-Code und das Registrar-Lock
  4. einen kostenlosen Whois-Privacy Dienst zur Verfügung stellt und niemals persönliche Daten verkauft
  5. die eigene Domain nicht selbstständig "monetarisiert"
  6. wenn man anruft ans Telefon geht und nicht nur ständig versucht einem zusätzliche Produkte per E-Mail anzudrehen